Besichtigung der Gedenkstätte Neuengamme

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Besichtigung der Gedenkstätte Neuengamme

Vierzehn Mitglieder hatten am 22.8. Gelegenheit, die KZ Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg zu besuchen. Besonders unser Mitglied Michael Rosenberg ist eng verbunden mit dieser Gedenkstätte, da er als Zeitzeuge (seine Mutter wurde, als er gerade 8 Jahre alt war, in ein KZ gebracht - nach Kiew – und dort ermordet). Vor einigen Jahren hatte er einen Koffer, den er auf dem Dachboden gefunden hatte, dieser Stiftung übergeben mit vielen persönlichen Dingen seiner Mutter und mit vielen, vielen Briefen. Somit können Interessierte authentisch Dinge erleben, die man sonst nicht zu sehen bekommt. Insbesondere Jugendliche Besucher sind beeindruckt von dieser KZ Gedenkstätte und den hierzu gegebenen Informationen. Michael hat diese Möglichkeit des Besuches mit einer speziellen Führung vorbereitet.

Diese Gelände im Hamburger Vierlanden- und Marschgebiet umfasst 57 Ha und der Bau begann schon in den 30iger Jahren und wurde immer wieder ausgebaut. Mehr als 100.000 Menschen mussten das Lager erleiden, das als KZ und Arbeitslager gestaltet war. Viele tausend Menschen starben dort durch Schwäche, Kälte, Hunger, Seuchen oder anderen Dingen. Mehr als 1000 Häftlinge mussten bei Wind und Wetter jahrelang in dürftiger Kleidung einen 6 km langen Kanal (auf 28 m verbreitert und 2 Meter vertieft) graben zur Doveelbe, damit die in diesem Lager produzierten Dinge per Schiff den Hamburger Hafen erreichten. Produziert wurden in erster Line Klinkersteine für Häusern. Es gibt dort auch noch riesige Lagerhallen zu sehen, die zum Stapeln, Trocknen und Brennen der Steine benötigt wurden. Aber auch eine andere Fabrik beschäftigte viele Zwangsarbeiter für die Herstellung von Kriegsmaterial. Die Firma Walther stellte Teile für die Pistolen P 38 her. Leider hat diese Firma, die es heute noch gibt, sich nicht entsprechen für diesen Teil der Unternehmensgeschichte entschuldigt, so unsere fachkundige Begleiterin, Frau Janina Heuke, die ehrenamtlich Führungen mit Jungen, aber auch anderen Personengruppen durchführt. Die junge Dame hat Theologie studiert und sie ist sehr engagiert in dieser Stiftung.

In der Pause begrüßte uns Detlef Garbe, Historiker, der lange im Auftrag der FHH als Leiter tätig war (von 1989-2019) und heute als Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten fungiert. Er erzählte interessante Dinge über das Wirken der FHH und ihr Engagement.

Am 2.5.1945 wurde das KZ von den Briten geräumt und die Häftlinge entlassen.

Nach Kriegsende von 1948 – 2003 betrieb die FHH dort ein Gefängnis, später kam ein 2. Gefängnis dazu, das 2006 geschlossen wurde.

Ich kann jedem nur empfehlen, sich diese Gedenkstätte anzusehen und all dem Leid und der armen Menschen zu gedenken. Dieser Teil der deutschen Geschichte ist eine sehr traurige. Die Stiftung hat sich sehr viel Mühe gegeben, dieses Gelände zum Gedenken zu gestalten.

Ein Bericht von Arno Kolkmeyer

  • die Fotos zur Besichtigung der Gedenkstätte befinden sich in der Fotogalerie

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